"Gezweifelt haben wir nicht wirklich – aufgeben wollten wir schon oft"

Stefan und Anna Lemcke gründeten 2013 die Gewürzmanufaktur Ankerkraut.

Man nehme originelle Gewürzmischungen natürlich ohne Geschmacksverstärker, verpacke sie bildhübsch und heraus kommt: eine Gewürzmanufaktur auf Erfolgskurs. Ganz so einfach war es nicht, wie uns Anne und Stefan Lemcke von Ankerkraut verraten haben.


Mit viel Durchhaltevermögen und jeder Menge Mut schafften es die Hamburger Gewürzexperten bis in die TV-Show "Die Höhle der Löwen" und auch der Jury des Deutschen Gründerpreises scheint es geschmeckt zu haben – Ankerkraut gehörte 2018 zu den Finalisten der Kategorie "Aufsteiger".

Mit welchen drei Worten würdet ihr Ankerkraut beschreiben?
Anne: Das sind: Liebe, Geschmack und Genuss.

Wie entstand die Idee zu einer Gewürzmanufaktur? Gewürzmarken gibt es bereits einige. Warum habt ihr trotzdem an eure Idee geglaubt?
Stefan: Um ehrlich zu sein, haben wir uns gar nicht großartig den Markt angeschaut oder recherchiert, wie viele (andere) Gewürzmarken es gibt.

Ich habe gegründet, weil mir die Produkte, die es auf dem Markt gab nicht gefallen haben und ich gesagt habe, das kann ich besser. Und mit dieser Idee im Kopf – ich mache irgendetwas besser als irgendjemand anderes – und das Vertrauen in mich, dass ich das auch schaffe, entstand Ankerkraut. Dass Ankerkraut (bereits) so groß geworden ist, ist eher Zufall – geplant war das so nicht.

Hattet ihr zwischenzeitlich Zweifel oder wolltet sogar aufgeben? Und was ratet ihr jungen Gründern in diesem Fall zu tun?
Anne: Gezweifelt haben wir nicht wirklich – aufgeben dagegen wollten wir schon oft (nicht ganz ernst), weil es immer wieder sehr anstrengend war und weiterhin ist. In solchen Momenten haben wir uns einfach immer wieder gesagt, wir müssen weitermachen! Kämpfen! An unserer Idee festhalten, am Ball bleiben und nicht aufhören! Mit Durchhaltevermögen und Glück hat sich unsere Firma zu dem entwickelt, was sie heute ist und was sie weiterhin wird.

Erste große Bekanntheit erhielt Ankerkraut durch die TV-Show "Die Höhle der Löwen". Wie hat die Sendung bzw. die Unterstützung durch den Investor das Unternehmen verändert?
Stefan: Das ist eine super Werbung – man erreicht ca. 3 Mio. Menschen mit dieser Sendung. Es ergeben sich initial sehr viele Verkäufe, weil die Zuschauer direkt auf die Homepage gehen und bestellen. Das ist sehr gut ;-) So verdient man direkt Geld. Auch die Zusammenarbeit mit unserem Investor Frank Thelen ist sehr gut. Er hat in den ersten zwei Jahren sehr viel gemacht, sehr viel beraten, erklärt, geholfen – uns bei vielen Dingen gezeigt, wie wir es (für uns) richtig machen. Wir würden grundsätzlich jedem Start-up, welches die Möglichkeit hat, in die „Höhle der Löwen“ oder eine ähnliche Sendung zu gehen, raten, es auf jeden Fall zu machen. Es kann nur gut sein – man lernt dadurch auf jeden Fall. Wie es auch für viele andere Dinge im Leben gilt: Man bereut eher die Dinge, die man nicht gemacht hat als die Dinge, die man falsch gemacht hat.

Ihr seid Speaker bei der diesjährigen DGPS-Siegerehrung. Warum unterstützt ihr den Wettbewerb?
Stefan: Dieser Preis ist der wichtigste Gründerpreis in Deutschland, wir sind sehr stolz darauf, dass wir dabei sein durften. Und die Kombination mit dem Schülerwettbewerb begeistert uns erst recht. Wir finden es bemerkenswert, wenn junge Leute etwas ändern wollen, etwas selbst anpacken, sich etwas einfallen lassen und sich trauen, Dinge "einfach" zu machen. Das ist toll! Das wollen wir unterstützen.

Welche Tipps habt ihr für die jungen Gründer?
Anne: Das ist eine schwierige Frage. Es gibt einige Tipps. Als erstes braucht Ihr eine gute Idee, einen guten Plan. Ihr müsst etwas besser machen als irgendjemand anderes. Oder irgendetwas neu machen, was es noch nicht gibt. Oder man hilft Menschen bei Problemen, die sie allein nicht gelöst bekommen. Als Beispiel – es gibt eine Hilfe zum Socken anziehen – haben wir kürzlich gesehen. Ihr benötigt Geld und Zeit – beides muss organisierbar sein. Geld hat man eventuell selbst, man spart oder leiht sich etwas. Eventuell ist man auch schon professionell aufgestellt und fragt Investoren an. Zeit braucht man auf jeden Fall auch.

Stefan: Man kann natürlich auch nebenberuflich ein Start-up gründen, sollte sich aber bewusst sein, dass 10 bis 20 Stunden pro Woche investiert werden müssen, damit es auch funktioniert. Den letzten Tipp haben wir bereits zu Beginn erwähnt – Einfach machen! Sich trauen, es anpacken nicht viel rumreden, sondern die Sache in die Hand nehmen und anfangen. Das haben wir auch so gemacht! Der einzige kleine Unterschied zwischen Traum und Erfolg ist, es zu MACHEN! Der Gründerpreis für Schüler bietet dafür den optimalen Einstieg.

Wir gratulieren allen Teams dazu, dass sie sich getraut haben und es bis hierher geschafft haben. Wir haben sehr großen Respekt davor! Ihr habt es alle verdient und wir drücken euch die Daumen.

Auch unser Schülerreporter Jennik durfte Anne Lemcke von Ankerkraut interviewen. Das ganze Video gibt’s zu sehen auf Instagram in den Highlights.

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