Interview mit Joel Monaco, teech

© teech

Kaum ein Thema steht seit Beginn der Coronakrise so sehr im Fokus wie digitale Bildung. Vor einigen Monaten noch ein Fremdwort, taucht „Homeschooling“ nun regelmäßig als Begriff überall auf. Der Vorwurf, dass in Deutschland die Digitalierung im Bildungsbereich verpasst wurde, ist nun schon seit einem Jahr das Dauerthema. Die beiden Gründer der virtuellen Lernplattform teech wollen das ändern. Im Interview erzählt uns Joel Monaco, was ihn und seinen Bruder motiviert hat, teech zu gründen und was Schüler:innen bei den digitalen Berufsorientierungstage „Inspiration Days“ von teech vom 3.-5. Mai erwartet.


1. Ihr bezeichnet teech als „Digitales Klassenzimmer“. Wie genau funktioniert die Plattform und an wen richtet sich euer Angebot?

Mit teech haben wir eine Videokonferenz-Lösung für Schulen gebaut, die versucht typische Unterrichtssituationen und -rituale digital abzubilden. Dabei reden wir besonders vom gemeinsamen Arbeiten an der Tafel, dem Aufteilen in Tischgruppen und mehr.

Wir wollen uns langfristig allerdings durch spannende Events und schulübergreifende Projekte von anderen typischen Learn Management Tools abheben und den Schüler:innen einen echten Mehrwert bieten, den sie so sonst nirgendwo bekommen.

2. Vom 3.-5. Mai finden eure „Inspiration Days“ als digitales Berufs-orientierungsevent statt. Was wollt ihr mit dem Event erreichen und wie geht ihr dabei vor?

Wie der Name schon vermuten lässt ist unser oberstes Ziel Schüler:innen zu inspirieren, sie zu motivieren und spannende Geschichten von Persönlichkeiten zu erzählen, an die man so sonst nie herankommt. Dabei reden wir von Michael Ballack, Joko Winterscheidt, Astronaut Thomas Reiter und vielen mehr.

Die Frage, die wir uns zu Beginn des Events gestellt haben, war: „Wie wird man eigentlich Astronaut?“ Und da keiner im Team eine gute Antwort darauf hatte, kann Thomas Reiter uns und tausenden Schüler:innen aus ganz Deutschland diese Frage einfach bei den „Inspiration Days“ beantworten.

3. Der Digitalisierung des Bildungssektors kam erst durch Corona höhere Aufmerksamkeit zu. Wann wurde teech denn gegründet? Auch erst in der Coronakrise?

Ja – wir haben uns zwar schon lange für Digitalisierung in der Schule interessiert, allerdings haben sich durch die Krise ganz neue Möglichkeiten ergeben. Tatsächlich löst man Probleme oft erst dann, wenn man keine anderen Optionen mehr hat.

Gestartet mit der Idee sind wir im März/April 2020. Bis wir aber öffentlich an den Start gingen und die Gesellschaft gegründet haben war es schon Oktober.

4. In eurer Vision heißt es: „Wir von teech wollen das Bildungssystem nachhaltig verändern, damit Bildung über alle Grenzen hinweg den Menschen jederzeit zugänglich ist“. Was bedeutet für euch nachhaltige Veränderung im Bildungssystem und wie leistet teech dazu einen Beitrag?

Nachhaltig bedeutet für uns, dass die „Inspiration Days“ zeigen, was alles möglich ist, wenn man Digitalisierung in der Schule zulässt. Sprich all das Positive, was sich durch die Krise ergeben hat und alle Lösungen, die wir als Gesellschaft entwickeln mussten, sollen auch nachhaltig bestehen bleiben.

Unsere größte Hoffnung ist es, dass schon bald Schüler:innen aus der ganzen Welt gemeinsam lernen können. Wie spannend wäre es, wenn man am Montagmorgen seinen Laptop aufklappt und das digitale Klassenzimmer mit einem Schüler aus Paris, einem aus Texas, einer Schülerin aus Berlin, einer aus Rom usw. betritt? Ich glaube, wir steuern gerade genau darauf zu!

5. Auf eurer Website bezeichnet ihr euch als „Bro-Founder“ . Welche Vorund Nachteile hat es, ein Start-up als Brüderpaar zu gründen?

Wir vertrauen uns voll und ganz und nehmen kein Blatt vor den Mund, ich glaube das ist mit Abstand der größte Vorteil! Der einzige Nachteil ist, dass man dann auch im privaten Umfeld eigentlich nie die Arbeit vollständig ausblenden kann. Bei jedem Familienessen werden zwischendurch geschäftliche Themen besprochen, die am Tisch vielleicht eigentlich nichts zu suchen hätten.

6. Schon vor der Gründung von teech habt ihr gemeinsam Ideen entwickelt und umgesetzt. Welche Tipps habt ihr an die DGPS-Teams, wenn sie ihre Ideen in die Tat umsetzen wollen?

Tun, tun, tun! Als Gründer:in ist es wichtig, sich nicht in unnötiger Planung und Konzeption zu verlieren – das kann man Corporates überlassen. Aber als Start-up muss man nutzen, dass es kurze Entscheidungswege gibt. Diese Flexibilität und Handlungsfreiheit ist absoluter Luxus und sollte stets ausgenutzt werden.

7. Ihr definiert euch über die Schlagworte: Fortschritt, Chancen, Zukunft. Was plant ihr für die Zukunft?

Wir wollen das Klassenzimmer öffnen. Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Vision eines schulübergreifenden Unterrichts (vielleicht sogar Ländergrenzen überschreitend) zum Greifen nah ist. Diese Chance wollen wir nutzen und einen großen Beitrag zum Fortschritt der Schule leisten.

8. Und zum Abschluss: Welche Tipps würdest du deinem jüngeren Ich geben?

Nimm nicht alles so ernst. Jeder Manager, jeder Vorständler, jedes große Unternehmen hat auch seine Probleme, die jeden Tag angegangen werden müssen und keiner von ihnen hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Hör auf dein Bauchgefühl und probiere einfach aus, wenn du glaubst eine gute Idee zu haben – egal wie das Feedback zu Beginn zu sein scheint.

Je mehr Leute dir sagen, dass etwas nicht funktioniert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du an etwas Großem dran bist.

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