„Wir wollen erreichen, dass jeder Mensch die Zukunft von morgen kreieren kann“

© Daniel Bartel

Wie kann man ein nachhaltiges Unternehmen gründen? Wie bleibt ein Unternehmen am Puls der Zeit? Welche Methoden stoßen Innovationsprozesse an? Wer diese Fragen hat, ist bei Daniel Bartel genau richtig. Der Coach, Speaker und Experte für Design Thinking ist bei unserer Gründerpreis Experience im September dabei und verrät uns im Interview, was ihn antreibt.


1. Auf Xing beschreiben Sie sich selbst als „Gemeinwohl-Ökonom, Online-Facilitator & Venture Developer“. Was versteckt sich hinter den Begriffen?

Mit „Gemeinwohl-Ökonom“ ist die Weiterentwicklung eines klassischen betriebswirtschaftlichen Ökonoms gemeint. Hierbei wird der Fokus auf das Schaffen von Gemeinwohl und alternativen Wirtschaftssysteme gelegt – und nicht auf Gewinnmaximierung. Als Online-Facilitator beschäftige ich mich mit vielen Innovationsprogrammen: wo früher ein Flipchart war, ist heute ein Online-Programm. Ich führe als Online-Moderator Workshopgruppen durch diese Programme. Ein Venture Developer entwickelt neue Projekte. Das betrifft vor allem das Feld der Organisationsentwicklung. Ich begebe mich hier mit den Unternehmen auf eine Reise, auf ein adventure.

2. Die beiden Themen Impact Entrepreneurship und Entrepreneurship Education stehen bei Ihnen an vorderster Stelle. Was umfasst diese beiden Felder?

Beim Impact Entrepreneurship wird der Fokus auf das Thema Selbstwirksamkeit gelegt mit dem Ziel, als Unternehmen einen tatsächlichen Mehrwert zu schaffen. Einen ökologischen Mehrwert, aber durch nachhaltiges Wirtschaften auch einen für den Menschen. Beim Impact Entrepreneurship stehen Lösungen für echte Probleme unserer Gesellschaft im Mittelpunkt.
Mit Entrepreneurship Education ist die Aus-, Fort- und Weiterbildung von unternehmerischen Qualifizierungen von Unternehmen, Hochschulen und Schulen gemeint. Immer mehr Studiengänge nehmen diese Programme auf. Der DGPS als Businessplan–Wettbewerb gehört natürlich auch dazu. Unternehmerisches Ausbilden, das ist Entrepreneurship Education.

3. Als Coach und Moderator tragen Sie die Themen Innovation und Entrepreneurship nach außen. Warum möchten Sie Menschen für diese Themen begeistern – und woher kommt Ihre eigene Begeisterung?

Ich habe schon in der 5. Klasse eine Schülerzeitung gegründet und Mitschüler:innen motiviert mitzumachen. Wir haben Partnerschaften angeleiert und Sponsoren gefunden und damit Spenden für Mozambique gesammelt. Ich habe einen Schulkiosk initiiert, die erste klimaneutrale Abi-Fete organisiert und hatte zudem noch eine eigene Werbeagentur zur Abizeit. Bereits als Schüler hatte ich also unternehmerisches Talent – verknüpft schon damals mit dem guten Zweck. Ich war immer ein Macher. Ich war immer fasziniert davon etwas zu entwickeln und das dann Menschen in die Hand zu drücken.
Ich finde die Macht der Freiheit, Selbstbefähigung, hat eine besondere Magie. Die Freiheit entscheiden zu können, was und wie es gemacht wird. Innovation ist dabei die Möglichkeit, gesellschaftlichen Fortschritt zu gestalten.

4. Sie sind festes Team-Mitglied bei MAK3it – einem Netzwerk, das sich für nachhaltige Digitalisierung – und Innovationprozesse einsetzt und durch Workshops vermittelt. Was wollen Sie mit Ihren Formaten erreichen?

Wir wollen erreichen, dass jeder Mensch die Zukunft von morgen kreieren kann. Wir brauchen das, das Klima braucht das – wir müssen ins Handeln für das Morgen kommen. Die Ideen, die bei MAK3it zu uns kommen, sind meistens sehr gut. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Unternehmen und Startups durch unsere Beratung regenerativ und nachhaltig wirtschaften.

5. Welche Rolle kann Unternehmertum darin spielen, Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu finden?

Unternehmertum kann dazu beitragen, wichtige und passende Lösungen für unsere Gesellschaft zu finden. Weil das Unternehmertum mutig und kreativ ist. Unternehmertum ist ein Talent, eine Kunst, und nähert sich auch mit einer fast künstlerischen Herangehensweise schnell und dynamisch dem noch nie dagewesenen. Unternehmer:innen testen in einem großen Umfang, ob eine Idee die Richtige ist. Das ist der große Unterschied zu etablierten Unternehmen: sie haben zwar mehr Ressourcen, sind aber viel unflexibler.

6. Beim DGPS entstehen die Geschäftsideen von morgen. Welche Tipps haben Sie für Teams, die Ihren Businessplan in die Realität umsetzen wollen?

An einem Plan A festzuhalten, funktioniert meistens nicht. Agiles Vorgehen hilft den meisten Projekten, das heißt in der frühen Projektphase so schnell und so viel wie möglich zu testen: Empathie, Ausprobieren, Scheitern, daraus lernen und wieder aufstehen - und das in einer schnellen Abfolge. Es ist wichtig Experimente zu entwickeln und nicht sofort das große Ganze zu planen. Es ist immer besser Stück für Stück die Dinge anzugehen und zu prüfen, ob der Markt und die Bedürfnisse stimmen – in Bezug auf die Umwelt aber auch für die Menschen. Scheitern ist dabei Teil des Prozesses und macht einen Kurswechsel möglich. Es ist nur wichtig die Fallhöhe möglichst gering zu halten. Viele kleine Schritte zu Beginn helfen, sich noch flexibel und agil anpassen zu können – und um eine Ahnung zu entwickeln, wo es hingehen könnte.

7. Sie sind Partner bei der Gründerpreis Experience im September. Was erwartet die Teams bei dem fünftägigen Hackathon?

Die Teams erwartet ein Zusammentreffen mit sozialen Unternehmen, den Impact Entrepreneuren. Sie sind dazu eingeladen, konkrete und reale Projekte beim Hackathon zu übernehmen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Dabei orientieren wir uns an der Lean Impact Vorgehensweise. Die Teams lernen neue Denkmuster als Unternehmer:innen und setzte das Gelernte in die Praxis um. Das bringt viel Spaß, aber erfordert auch einigen Mut! Es werden in jedem Fall intensive Tage, in denen die Teams von den Unternehmen begleitet werden. Zum Ende der Gründerpreis Experience werden sie in jedem Fall wissen, ob eine Gründung für sie in Frage kommt.

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