Corona-Krise: Wie sich Jimdo neu erfindet
Seit 2018 arbeitet Jimdo mit dem DGPS zusammen. Wir haben Markus Bruhn, Senior Editor Communication bei Jimdo, gefragt, wie sich die Corona-Pandemie auf Jimdo auswirkt und welche Tipps er für die Teams hat.
Wie ergeht es Jimdo in dieser schwierigen Zeit? Wie organisiert ihr das Geschäft und die internen Tagesabläufe?
Markus Bruhn: Von einem Tag auf den anderen waren wir 220 Kollegen alle im Homeoffice - das bringt schon einige Herausforderungen mit sich. Für die meisten Abläufe haben wir schnell Lösungen gefunden: Meetings finden jetzt online statt, per Video-Call. Die verschiedenen Teams tauschen sich zudem den ganzen Tag über per "Slack" aus, einem Chat-Programm für Unternehmen. Und unsere Kunden betreuen wir natürlich weiterhin wie gewohnt persönlich per Mail.
Ein Vorteil für uns bei Jimdo ist natürlich, dass wir keine physischen Artikel verkaufen, wie zum Beispiel Bekleidungsgeschäfte oder Restaurants. Unsere Produkte nutzt man direkt online, also von zu Hause aus.
Manche Dinge lassen sich aber natürlich nicht ganz ersetzen: ein kurzes Gespräch an der Kaffeemaschine, der Austausch beim Mittagessen, das Miteinander als Team. Aber auch hier haben wir durch tägliche Video-Calls oder Gruppen bei "Slack" kreative Ansätze entwickelt. Dennoch freuen wir uns alle schon darauf, wenn wir uns wieder persönlich im Büro begegnen können!
"Pages to the people" war das Motto bei der Gründung von Jimdo - mit dem Website-Baukasten kann jeder seine eigene Homepage erstellen. Viele kleine und lokale Geschäfte sehen sich aktuell gezwungen, auf Onlinehandel umzustellen. Wie unterstützt Jimdo sie dabei?
Markus Bruhn: Das stimmt, vor allem Selbstständige und kleine Unternehmen trifft die Corona-Krise aktuell hart. Die Türen bleiben geschlossen, die Kunden zu Hause. Wir haben uns überlegt: Was können wir tun, um möglichst viele kleine Unternehmen jetzt zu unterstützen? Dafür haben wir dann ein Corona-Hilfspaket geschnürt. Zum einen können alle von der Krise Betroffenen unseren Onlineshop für den symbolischen Preis von einem Euro pro Monat nutzen. So können Selbstständige und kleine Unternehmen weiter verkaufen, auch wenn die Türen geschlossen bleiben müssen. Sie können ihre Produkte online präsentieren und dann verschicken oder zur kontaktlosen Abholung anbieten.
Zum anderen haben wir auf unserem Blog viele Artikel mit Tipps zur Corona-Krise zusammengestellt: Von "Wo bekomme ich finanzielle Hilfe?" bis zu Tipps fürs Homeoffice mit Kindern und Geschichten, wie andere mit der Krise umgehen.
Stell dir vor, du wärst jetzt mit einem Team beim Gründerpreis für Schüler am Start. Was würden du in diesen Zeiten gründen wollen?
Markus Bruhn: Zunächst einmal bin ich guter Dinge, dass sich unser Leben sehr bald wieder normalisiert - vielleicht müsste ich meine Idee also gar nicht unbedingt an die jetzige Situation anpassen. Allerdings gibt es tatsächlich ja auch Einiges, was durch die Krise wieder stärker in den Fokus gerückt ist. Zum Beispiel, wie wichtig lokale Läden für uns sind: Geschäfte in der Umgebung, das Restaurant um die Ecke oder der Gemüseladen nebenan - also gerade die, denen es jetzt echt nicht gut geht.
Vielleicht könnte man daraus eine Idee ableiten: Wie wäre es mit einer Agentur, die sich darauf spezialisiert, die Geschäftsmodelle kleiner Unternehmen zu digitalisieren - von der technischen Umsetzung bis zu lokalem Marketing und Kundenakquise?
Wie würdest du dich mit dem Team trotz des Kontaktverbots virtuell aufstellen und abstimmen?
Markus Bruhn: Ich denke, das Wichtigste ist, die Kommunikation untereinander durch das Kontaktverbot nicht einzuschränken, sondern gerade jetzt auszubauen. Kreative Ideen aber auch Organisation brauchen den Austausch untereinander. Und dank "Slack", "Skype", "WhatsApp" und so weiter kann man sehr viel Kommunikation möglich machen.
Wichtig für die Teamarbeit ist zudem ein regelmäßiges Abstimmungsmeeting. Das geht natürlich auch virtuell am Laptop oder Handy. So ein Meeting kann täglich stattfinden oder einmal die Woche - je nach Bedarf. Hilfreich ist zudem ein Dokument, in dem alle Unteraufgaben und die Timeline notiert sind. So kann man sehr genau planen, wer im Team was zu welcher Zeit erledigt. Und nicht zuletzt halte ich auch den persönlichen Austausch für wichtig: Gehts allen gut, braucht jemand Unterstützung? Jetzt aktuell können wir uns leider nicht persönlich sehen. Daher kann man lieber einmal zu viel nachfragen, als zu wenig.
Welche Tipps hast du insbesondere für die Website-Erstellung? Auf was sollte man als Unternehmer/in grundsätzlich und jetzt besonders achten?
Markus Bruhn: Denkt aus der Perspektive eurer Kunden: Sie kommen oft ohne Vorwissen auf eure Website - während ihr schon sehr tief im Thema drin seid. Erklärt ihnen also auf den ersten Blick kurz und präzise, worum es bei euch geht. Alles Weitere können sie bei Interesse dann weiter unten oder auf euren Unterseiten erfahren. Und dann überlegt euch, was das Ziel eurer Website ist: Nur die Information? Oder sollen euch eure Besucher bei Interesse schreiben oder anrufen? Habt ihr das Ziel für euch definiert, könnt ihr sie dorthin "führen", zum Beispiel mit Buttons, Links oder einem Kontaktformular.
Was wünscht du dir persönlich für die Zeit nach der Krise?
Markus Bruhn: Ich habe einige enge Freunde durch Corona so lange Zeit nicht persönlich gesehen, wie davor noch nie. Video-Calls sind okay - aber sicher keine Dauerlösung. Von daher freue ich mich echt sehr, einige Menschen demnächst wiederzusehen!