Die Welt vom wilden Plastikmüll befreien! – Interview mit Jascha Mähler, Mitgründer von Wildplastic

© Anna Ziegler

Das Hamburger Start-up Wildplastic hat ein Ziel: Die Welt vom wilden Plastikmüll befreien. Dafür wird Plastik aus der Natur gesammelt, wenn möglich vor Ort recycelt oder in Portugal geschreddert, gewaschen, eingeschmolzen und zu Wildplastik-Granulat verarbeitet. Aus diesem Granulat können dann wiederum neue Produkte hergestellt werden. Wir freuen uns, dass Mitgründer Jascha sich die Zeit genommen hat, unsere Fragen zu beantworten.


1. Jascha, auf eurer Website steht unter Deinem Namen „Mitgründer & Impact“ – welche Rolle spielst Du im Unternehmen?

Ich bin dafür verantwortlich, dass Wildplastic eine möglichst große, positive Wirkung hat. Konkret heißt das, z.B. Prozesse aufzubauen, die sicherstellen, dass unser Plastik auch wirklich wild ist oder dass die Sammler:innen in unserer Lieferkette möglichst gute Arbeitsbedingungen haben.

2. Du hast schon früh bei verschiedenen Wettbewerben mitgemacht und an Workshops teilgenommen – woher kommt Dein großes Interesse an unternehmerischen Themen? Wer oder was inspiriert dich?

Unternehmen bieten die Möglichkeit, als Werkzeug im Zusammenspiel mit anderen Akteur:innen wie NGOs, Politik oder Gewerkschaften, nachhaltige Lösungen zu entwickeln und im großen Maßstab umzusetzen. Schon bei der ersten Geschäftsidee 2015 - einem Recyclingunternehmen für Solaranlagen - ging es darum, wie wir die Energiewende voranbringen und im großen Stil Ressourcen zurück in den Produktionskreislauf bringen können. Dieses Werkzeug zu nutzen, fasziniert mich jeden Tag aufs Neue und wird wahrscheinlich dafür sorgen, dass ich auch in der Zukunft weiter unternehmerisch tätig sein werde.

3. Wie habt ihr damals gegründet? Woher kam die Idee für Wildplastic, wie seid ihr vorgegangen, wer hat euch unterstützt?

Alle der sieben Gründungsmitglieder hatten ihren ganz eigenen Aha-Moment in Bezug auf die Plastikkrise. Durch Bekanntschaften und Zufälle haben wir uns 2019 zu einem Kollektiv zusammengefunden und angefangen, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, um die Welt von wildem Plastik zu befreien. Der erste Gedanke war, das Plastik, das wild in der Umwelt herumliegt, aufzusammeln und daraus etwas Neues zu machen. Dabei herausgekommen ist die Idee, Müllbeutel zu entwickeln, die aus eben diesem Plastik bestehen und es dadurch aus der Umwelt zurück in den Recyclingkreislauf zu holen. Das erste wilde Plastik für unsere Produkttests haben wir von der Plastic Bank aus Haiti erhalten, heute arbeiten wir mit verschiedenen Organisationen weltweit zusammen. Bei unserer Gründung wurden wir außerdem von der Purpose Stiftung unterstützt. Neben diesen zwei Organisationen gab es aber natürlich noch viele weitere Menschen, die an unsere Mission geglaubt und uns auf dem Weg dahin unterstützt haben oder es bis heute tun.

4. Warum setzt ihr einen Schwerpunkt auf Partnerschaften?

Wir glauben, dass es für die Lösung der Plastikkrise viele, eigentlich alle von uns, braucht. Wildplastic ist dabei nur ein kleiner Teil der Lösung des Problems. Neben uns gibt es viele andere Organisationen, die auf das gleiche Ziel hinarbeiten. Entsprechend sind wir davon überzeugt, dass es Sinn ergibt, die Kräfte zu bündeln, um so zusammen möglichst viel positive Wirkung zu erzielen.

5. Wie bezieht ihr lokale Partner:innen vor Ort – also in den Ländern, in denen das Plastik gesammelt wird – mit ein?

Wir sind davon überzeugt, dass die Organisationen vor Ort die Expert:innen sind, um die Plastikkrise dort aktiv anzugehen. Zusammen mit ihnen schauen wir uns an, was nötig ist, damit es sich lohnt, das wilde Plastik aufzusammeln. Wir gehen also in den Austausch, wie viel Geld Sammler:innen und die Organisation brauchen, was genau gesammelt werden soll und was nicht. So versuchen wir das Wissen beider Organisationen bestmöglich einzubringen und dadurch eine möglichst nachhaltige Partnerschaft aufzubauen.

6. Was ist das Besondere an eurer Unternehmensstruktur?

Wildplastic ist ein Purpose-Unternehmen. Das heißt, dass alles, was wir tun, darauf ausgelegt ist, die Welt vom wilden Plastikmüll zu befreien. Um das sicherzustellen, fließen alle Gewinne zurück ins Unternehmen und die Verantwortungseigentümer:innen können das Unternehmen nicht verkaufen.

7. Wildbags, Müllbeutel aus recyceltem Plastik, gibt es bereits in verschiedenen Variationen – was wird euer nächstes Produkt sein?

Das steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht ganz fest. Wahrscheinlich werden wir einen passenden Mülleimer zu unseren Wildbags entwickeln.

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